Einige Druckereien verlangen in ihren Druckvorgaben die Umwandlung von Schriften in Pfade. Dies ist in Zeiten von PDF und eingebetteten Schriften eigentlich nicht mehr nötig. Wenn der Dienstleistern dies dennoch verlangt, so gibt es einen Trick, dies einfach und automatisiert in InDesign zu realisieren.
Schriften »von Hand« in Pfade umwandeln
Wer nur eine Visitenkarte erstellt und somit wenig Textblöcke hat, der kann in InDesign Text einfach »von Hand« umwandeln:
Textblock markieren, Menüleiste: Schrift > In Pfade umwandeln
Doch diese Methode hat einen gravierenden Nachteil: Der Textblock ist nun keiner mehr, sondern eine Grafik und kann somit auch inhaltlich nicht mehr korrigiert werden. Zwar kann man die Vorlage nun einfach exportieren und den Schritt rückgängig machen, doch im Alltag wird die gerne vergessen und dann darf man den Textblock bei Änderungen komplett neu setzen. Spätestens beim Faltblatt oder einer Broschüre wird die »manuelle« Methode zu unpraktisch. Zu viele Textblöcke und Fehlerquellen. Darum wollen wir im nächsten Schritt die Texte einfach automatisch und nur beim PDF-Export in Pfade umwandeln.
Die automatische Umwandlung von Schrift in Pfade beim PDF Export
Die Funktion ist in InDesign leider sehr gut versteckt. Zuerst müssen wir eine neue Transparenzreduzierungsvorgabe erstellen:
- Menüleiste: Bearbeiten > Transparenzreduzierungsvorgaben
- Neu > Name vergeben, z. B. » Text in Pfade«
- Pixelbild-Vektor-Abgleich: 100
Auflösung Strichgrafiken: 1200 ppi
Auflösung von Verlauf 300 ppi
Text in Pfade umwandeln: aktivieren
Konturen in Pfade umwandeln: aktivieren
und mit OK speichern
Diese Transparenzreduzierungsvorgabe können wir nun einfach beim PDF-Export in den Exporteinstellungen unter Erweitert auswählen:
Doch einen Stolperstein gibt es noch: Damit dieser Trick funktioniert, muss die Vorlage auf jeder Seite eine Transparenz aufweisen, ansonsten greift die Transparenzreduzierung nicht. Hierzu legen wir einfach auf der Hauptmusterseite (meistens A) ein kleines Rechteck mit einer Transparenz an. Wichtig ist, dass das Element auf der Seite und nicht außerhalb platziert ist.
Vertrauen ist gut, Kontrolle besser – PDF überprüfen
Ob der Trick funktioniert hat, überprüfen wir in der exportierten PDF einfach im Acrobat unter Datei > Eigenschaften > Reiter: Schriften Hier sollte jetzt keine Schriftart mehr stehen.
So einfach geht die automatische Schrift-Pfad-Umwandlung mit InDesign. Komplexe Dokumente lassen sich so einfach mit Pfadtext exportieren ohne die Textblöcke einzeln umwandeln zu müssen.
— Ergänzung 04.11.2013 —
Nachteile der Text-Pfand-Umwandlung
Aufgrund einer Anmerkung über Twitter möchte ich an dieser Stelle noch auf die Nachteile einer Text-in-Pfad Umwandlung eingehen. Da nun keine Textinformationen in der Druckvorlage vorhanden sind, lässt sich das Dokument nicht mehr durchsuchen und Texte können nicht editiert werden. Auch ist die Textdarstellung am Bildschirm schlechter, da die sogenannten Hinting-Informationen (zur verbesserten Darstellung der Textgeometrie) fehlen. Für den Druck ist dies nicht relevant, trotzdem sollte man darauf achten, diese PDF entsprechend nur für den Druck zu verwenden. Im schlimmsten Fall kann der Text beim Belichten auch noch etwas dicker gedruckt werden. Grundsätzlich empfiehlt es sich, Texte als Texte zu belassen und die Schriften in die PDF einzubetten. Nur wenn der Dienstleister auf Pfade besteht, kann man auf diese Methode zurückgreifen.
Hallo,
Das hat mir sehr geholfen!
In meinem Fall musste ich die Methode noch erweitern. In meinem InDesign Dokument sind viele pdf-Dateien platziert. Es genügt nicht, das transparente Objekt einfach auf der Seite zu platzieren, es muss über dem pdf liegen, damit die Schriften im pdf vektorisiert werden. Bei mehreren pdfs auf einer Seite musste ich auch mehrere transparente Objekte verteilen. Komischerweise wurden im Acrobat trotzdem eingebettete Schriften angezeigt, es war aber nichts mehr markierbar.
Das funktioniert deutlich bessser mit den Werkzeugen von Acrobat.
Hier einfach auf Druckproduktion klicken > Reduzieren Vorschau und die Einstellungen dort vornehmen und anwenden.
Viel schneller und einfacher :-)
Hallo Markus,
über Acrobat funktioniert es auch, aber nicht besser, denn damit eine Seite „reduziert“ wird, muss Sie auch eine Transparenz besitzen. Wie in Indesign muss dann auch in Acrobat auf jeder Seite ein transparentes Objekt vorhanden sein. Das geht über die Funktion „Wasserzeichen“. Letztlich ist das Verfahren mit dem von Indesign identisch. Sinnvoll ist der Weg über Acrobat vor allem, wenn man nur die PDF hat und keine offenen InDesign Daten.
Leider klappt das nur mit Schwarz/Weiß-Text. Habe farbige Schriften, die dann nachdem Export als farbige Konturen abgebildet werden – habt ihr hier eine Lösung?
Ich nochmal ;)
Also, es funktioniert auch mit farbigen Schriften. Die Vorschau in OS X stellt es falsch dar, nachdem ich die PDF in Acrobat überprüft habe, wird sie hier richtig dargestellt.
Bevor sich noch jemand den Wolf sucht:
Es ist wichtig, dass die Kompatibilität auf PDF 1.3 eingestellt ist, sonst funktioniert es nicht.
Genau das hab ich gerade gesucht… 1.4 geht auch :D aber ich hab echt ein Weilchen danach gesucht ^^
Hallo,
sehr guter Beitrag für einen Laien, aber ich habe jedoch noch eine Frage.
Wie kann ich die Transparenzen auf den Seiten anlegen? Diese ist leider unbeantwortet.
Könnten Sie mir dies vielleicht sagen, da ich mir nicht sicher bin, wonach ich suchen soll.
Vielen Dank.
Hallo Katja,
wie im Text beschrieben, genügt es ein kleines Rechteck aufzuziehen und dieses einfach eine Deckkraft / Transparenz von 1 % zuzuordnen. Diese lässt sich im Fenster „Effekte“ einstellen.